Gernot Krondorfer
Werkstatt
für
Sonnenuhren
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WISSENSWERTES
Sonnenuhren
sind jahrtausendealte Zeugnisse
menschlicher Beobachtungs- und
Erfindergabe. Sie zeigen in dieser von
Stress und Unruhe gezeichneten
Welt, in der die Uhren meist nicht schnell
genug laufen können, den
Ursprung unseres Zeitmaßes.
So Mancher hat zwar beim Betrachten
einer Sonnenuhr gedacht. “Die
Sonnenuhr geht ja falsch!“, was bei vielen
oft leider wirklich
fehlerhaft errichteten Sonnenuhren auch
der Fall ist.
Doch auch eine korrekt errichtete
Sonnenuhr zeigt meist nicht die
gleiche Variante von einem Zeitmass, so
wie es gewöhnlich die
Alltagsuhren durch ein gesetzlich
festgelegtes Zeitmass anzeigen.
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WAS ZEIGT UNS NUN DIE SONNENUHR?
Die Sonnenuhr steht grundsätzlich im
Einklang rhythmisch,
temporaler
Zeitbewegungen gelenkt durch die
kosmischen Gesetze von Tag , Nacht und
Jahr. |
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Die
klassische
Sonnenuhr zeigt uns in der Regel durch die
sogenannte Wahre
Sonne die Wahre Orts- oder Wahre
Sonnenzeit. Das bedeutet zum
Beispiel: wenn die Sonne im Süden
kulminiert, also ihren
Tageshöchststand erreicht, zeigt die
Sonnenuhr 12 Uhr Mittag. Da die
Sonne je nach Längengrad nach Westen hin 4
Minuten später
kulminiert als beim Langengrad
zuvor, wird zum Beispiel in
Salzburg, das sich 13 Grad östlich
von Greenwich befindet,
der Mittag erst 8 Minuten später als an
einem Ort am 15. Längengrad
östlich von Greenwich, wie zum Beispiel
Gmünd im Waldviertel,
angezeigt. In diesem Fall beträgt die
Entfernungsdifferenz 2
Längengrade, also 8 Minuten
Zeitdifferenz.
Der Sonnenstand vom 15. Längengrad ist für
Europa von maßgeblicher
Bedeutung, sein mittlerer Sonnenstand
bestimmt die sogenannte
Mitteleuropäische Zeit, kurz MEZ genannt.
Dieser Längengrad wird auch
als Zeitzonenmeridian bezeichnet. Er ist
einer der 24
Einstundenzeitzonenmerdiane, welche die
Erdkugel umziehen.
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Der
für
eine moderne alltagstaugliche Zeit
notwendige mittlere Sonnstand
ist ein gedachter gleichmässiger
Sonnenstand einer gedachten Sonne,
welche es ermöglicht, jeden Tag in eine
gleichmässig lange dauernde
Einheit einzuteilen. In Ergänzung dazu
liegt dem der wahre
Sonnenstand der sogenannten Wahren
Sonne zugrunde, welche im
Verlauf eines Jahres bestimmten
Zeitschwankungen unterliegt.
Die ellipsenförmige Bahn der Erde um
die Sonne bewirkt eine
unterschiedliche Umlaufgeschwindigkeit,
dazu kommt noch die Drehung der
Erde um die eigene Achse. Das führt zu
sich langsam ab- und
aufbauenden Zeitschwankungen in der
Anzeige der Wahren
Sonnenzeit. Im Extremfall werden im Lauf
eines Jahres bestimmte
Zeitpunkte 15 Minuten früher oder
später als bei der mittleren
Zeitmessung angezeigt, an vielen Tagen
handelt es sich nur um wenige
Minuten.
Mithilfe einer Korrekturtabelle,
hervorgehend aus der sogenannten
Zeitgleichung, können diese Abweichungen
ausgeglichen werden. Das
Ergebnis wird Mittlere Ortszeit
genannt. Um die Sommerzeit zu
erhalten wird eine Stunde dazugezählt.
Eine oftmalige Eigenheit einer Sonnenuhr
ist: der Schattenwerfer ist
parallel zur Erdachse geneigt und befindet
sich entlang der
Nord-Südlinie, daher lässt sich eine
Sonnenuhr auch mithilfe eines
Kompasses einrichten. Zu beachten ist
jedoch die jeweilige Missweisung
des Kompasses.
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©
Gernot Krondorfer/
2012/www.sundial.at
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